Neues aus der Kirche mit Kindern

Kinderkirche, Christenlehre und Co.

Thematischer Schwerpunkt

Prof. Martin Steinhäuser legt hier ein wirkliches Arbeitsbuch für die Praxis vor, das auf den Ergebnissen einer Studie basiert und so sehr geerdet ist: es gibt spannende Einblicke in vier Praxisfelder und reichlich Futter zum Ergründen der eigenen Praxis. Ganz praktisch. u.a. durch einen Film, der per QR-code abrufbar ist, wird es im 4. Teil „Profilentwicklung im Überblick“.

Martin Steinhäuser: Kinderkirche, Christenlehre & Co. Profilentwicklung in der bildungsorientierten Arbeit mit Kinder in Kirchgemeinden. Band 1: Arbeitsbuch für die Praxis. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2023, 200 Seiten, 20 Euro, hier bestellbar.


Prof. Martin Steinhäuser legt hier ein wirkliches Arbeitsbuch für die Praxis vor (kein Praxisbuch mit fertigen Modellen!), das auf den Ergebnissen einer Studie basiert und so sehr geerdet ist. Ein gut lesbares Vorwort klärt den Bildungsbegriff, der allen Überlegungen zu Grunde liegt. Dann gibt es spannende Einblicke in vier Praxisfelder (Christenlehre/ Kinderkirche / Kinderkirche -  im dörflichen, kleinstädtischen und großstädtischen Kontext). Dabei kommen Kinder, Eltern, Kirchenvorsteher*innen und hauptamtliche Verantwortliche selbst zu Wort.

Für Fachkräfte bieten die Kapitel „Kinderkirche konzeptionell reflektieren“ und „Kinderkirche als Prozess verstehen und gestalten“ reichlich Futter zum Ergründen der eigenen Praxis. Ganz praktisch wird es im 4. Teil „Profilentwicklung im Überblick“.

Ein Film (hier bei Youtube) macht Lust, mit Kindern und Erwachsenen ins Erkunden zu gehen, wie sich Kinderkirche im eigenen Kontext entwickeln lässt. Dabei geht es kreativ zu, wenn Visionen mit Legosteinen Gestalt gewinnen. Das Buch liefert in klaren Schritten weitere methodische Bausteine für die Konzeptionsentwicklung. Dabei ist auch das Zusammenspiel von lokaler Profilentwicklung und regionaler Kooperation im Blick, allerdings nicht als Schwerpunkt. Hier könnten die Chancen von regiolokaler Kirchenentwicklung durchaus stärker gewichtet werden.

Seinen Background im Kontext einer ostdeutschen Landeskirche (Sachsen) zeigt das Buch deutlich im Abschlusskapitel „Die Gemeindepädagogische Fachkraft“. Es gibt zu denken, dass sich die ostdeutschen Landeskirchen mit der Berufsgruppe der Gemeindepädagog*innen bewusst eine starke hauptamtliche Präsenz im Bereich der kirchlichen Arbeit mit Kindern leisten, wovon sich westdeutsche Landeskirche eine Scheibe abschneiden könnten. (Vgl. dazu die Ergebnisse der Evangelischen Bildungsberichterstattung zu gottesdienstlichen Angeboten mit Kindern, die gezeigt hat, dass in westdeutschen Landeskirchen in fast der Hälfte der evaluierten Angebote hauptamtliche Mitarbeitende nicht verantwortlich tätig sind (hier erhältlich).

Nachdenkliche Ausblicke mit einem Plädoyer für eine „weitere dynamische Flexibilisierung der tradierten Formate“ runden das Praxisbuch ab.

Mit vielen Fotos und einem übersichtlichen, auch farblich strukturierten Layout ist das Buch sehr ansprechend gestaltet. Für Ehrenamtliche mit pädagogischen Fachwissen und für kirchliche Fachkräfte (am Berufsanfang genauso wie für alte Hasen) ein anregendes Arbeitsbuch für die Praxis.

 

Rezension: Susanne Haeßler

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